Frankenrundfahrt, 450km entlang Pegnitz, Main und Zenn

Zurück
Höhen|meter:
2364HM
Länge:
436.46km
Gehzeit:
120Std 0 Min


- Schwierigkeit


- Erlebnis
Wegbeschreibung/Routen|verlauf:
Diese Rundfahrt beginnt in Fürth in Mittelfranken, folgt der Pegnitz flußaufwärts (unter Umgehung von Nürnberg natürlich) bis zur Quelle in der oberfränkischen Stadt Pegnitz. Von dort weiter bis zur Rotmainquelle, diesem flußabwärts folgen bis nach Marktbreit in Unterfranken. Von dort geht es über Bad Windsheim mit der Frankentherme zur Zenn und dieser folgend zurück nach Fürth.
Gesamtstrecke etwa 450km mit 1700 Höhenmetern, tauglich für Tourenräder/Gravelbikes u.ä.. Für Rennräder dürften insbesondere die Umgehung von Nürnberg und die Wege im Pegnitztal nördlich von Hohenstadt weniger geeignet sein.
Ich bin es auf einem Stevens Tourenrad mit Pinion-Schaltung gefahren, meine Frau mit einem Centurion City-Ebike. Wir hatten es in drei Tagesetappen und zwei Halbtagesetappen aufgeteilt, dazwischen einen Tag in der Frankentherme verbracht. Die Route wurde mit Bikerouter vorgeplant, unter Berücksichtigung der öffentlichen Radwanderwege und Reduktion von Höhenmetern. Die Fahrt wurde mit einem Garmin Dakota 20 und einer Smartwatch aufgezeichnet, die Tracks dann mit GPSprune nachbereitet und zusammengefügt. Durch die Aufzeichnungsgenauigkeit ist der Track nicht unbedingt straßenseitengenau, mit gesundem Menschenverstand sollte er aber nachzuverfolgen sein. Einen unnötigen und einen gewollten Stichweg sowie Punktwolken an Eiscaffees und Bäckereien habe ich entfernt.
Wer die Nordumgehung von Nürnberg abkürzt, indem er von Fürth direkt nach Laufamholz fährt, und die Rotmainquelle ausläßt, indem er ab Creußen gleich dem Main folgt, kann einiges an Strecke und Höhe sparen.
Unsere Etappe 1: Fürth - Pegnitz
Start ist am Friedhofssteg in Fürth, nahe der Vereinigung der Pegnitz mit der Rednitz zur Regnitz (gerechte Sache, jeder Fluß darf einen Buchstaben behalten!), dann geht es durch das Gemüseanbaugebiet "Knoblauchsland". Weil der Pegnitzradweg sehr stark befahren/bewandert ist, mitten durch Nürnberg geht und von uns schon öfter befahren wurde, hatte ich einen Weg durch den Nürnberger Reichswald geplant. Wenige Höhenmeter, aber nicht ganz frei davon, und teilweise geschotterte Wege. Ab Lauf folgten wir dem gut ausgeschilderten und meist asphaltiertem Pegnitztal-Radweg im breiten Flußtal bis Hohenstadt. Ab dem Schwenk nach Norden wird das Tal enger, der Weg häufig geschottert oder Waldwege. Bei Velden muß es ein Stück Landstraße sein, aber wenig Verkehr. Nach der Ortschaft Mosenberg kommt das Ranna-Wasserwerk, aus dem der Großteil des Nürnberger Trinkwassers stammt, und danach geht es mit einem kurzen kräftigen Anstieg nach Oberfranken in den Veldensteiner Forst. Bis Horlach keine Ortschaft mehr, wir haben dort nach 85km den ersten Tag beendet. Eigentlich wollten wir noch die Pegnitzquelle erreichen, aber wegen Brückentag gab es dort kein Quartier mehr und der Akku der Frau zeigte nur noch einstellige Restreichweite.
Unsere Etappe 2: Pegnitz - Lichtenfels
Mit Gefälle ging es in die Ortschaft Pegnitz zur Quelle der Pegnitz. Das Becken sieht aus wie ein beliebiger Springbrunnen und im eigentlichen Quellbecken fällt das aufsteigende Wasser kaum auf. Mehr ein symbolischer Ort statt wirklich sehenswert.
Auf breitem, asphaltiertem Radweg ging es weiter nach Creußen, dessen Stadbefestigung von unten viel eindrucksvoller aussieht (wer will schon unnötig Berge hochstrampeln?). Dort erreicht man eigentlich schon den Rotmain, aber so "nah" an der Quelle will man sie auch sehen. Wir folgten der Ausschilderung "Bayreuth über Rotmainquelle" über Asphalt und gute Waldwege. Auch diese Quelle wenig spektakulär, aus einem Holzrohr sprudelt es in Wasserhahnstärke, aber zum Trinkflaschen auffüllen gut geeignet. Ein kurzes Wegstück zurück und dann viel bergab Richtung Bayreuth (leider ab Bockmühle auch einiges wieder bergauf, doch mit Tempo 60 reicht der Schwung ein Stückchen). Vor Haag unangenehme Rüttelpiste, sonst gute Wege oder ruhige Landstraßen.
In Bayreuth nach dem Eisdielenbesuch jetzt wieder auf guten Wegen der Ausschilderung folgend am Main entlang.
Nach Altdrossenfeld wird der Weg auf einem alten Bahndamm geführt. Folgt man der Beschilderung, geht es nach Neuenreuth immer weiter bergauf. Wir hatten 6km Umweg, weil uns erst weit oben aufgefallen ist, daß dieser Weg mit vielen zusätzlichen Höhenmetern über Thurnau geführt hätte (Im gpx-Track rausgelöscht).
Über langweilige kleine Landstraßen weiter nach Melkendorf und zum Zusammenfluß des roten mit dem weißen Main. Auf lockerem Schotter unschön anzuradeln und völlig unspektakulär, die Schleife hätten wir uns sparen können. Weiter über Schotter am Mainauensee entlang, nach Mainleis auf einem schmalen Trampelpfad direkt am Fluß entlang - vielleicht wäre hier gleich der Weg parallel zur Bahn besser gewesen, auf den wir ab Schwarzach eingebogen sind.
In Burgkunstadt die Main-Seite gewechselt und in Strössendorf noch etwas Höhenmeter gesammelt, ab Trebitzmühle dann über Waldwege nach Burgstall und wieder bergauf über eine rudimentär begonnenen Baustelle der Bahnline aus dem "Verkehrsprojekt Deutsche Einheit" von 1990.
In Hochstadt erst Verwirrung wegen einer explizit auch für Radler geltenden Wegsperrung und Umleitung über die Bundesstraße, aber ein entgegenkommender Radler versicherte uns, daß man über die Wiese nördlich an der Baustelle an der Kläranlage vorbeikommt. Ab Michelau Nordsee-Feeling, den der Weg führte auf einer Deichkrone entlang. Vor Oberwallenstadt quert der Weg als Furt den Main - für Fußgänger und Radler zum Glück mit großen Betonsteinen ergänzt. Mutige radeln hinüber, Schieben geht problemlos. Ohne Seitenblicke durch Lichtenfels hindurch erreichten wir unser Quartier in Grundfeld nach 105km, bei der Frau waren persönlicher und eBike-Akku komplett leer.
Unsere Etappe 3: Lichtenfels - Mainberg (vor Schweinfurt)
Etwas erschöpft vom Vortag gestartet und über kleine Landstraßen und Feldwege bis Rattelsdorf. Irgendwie wirkte die Wegführung des Main-Radwegs etwas lieblos und zwanghaft durch die Dörfer links und rechts geführt. Man hätte ab Unterbrunn auch direkt auf der Landstraße bleiben können vermutlich. In Breitengüßbach Umleitung wegen Brückensanierung, wir haben die Ausschilderung irgendwann verloren und sind deshalb frei Schnauze auf dem gut geschotterten Weg neben der Bahnlinie bis Hallstadt, dort gerade durch wieder an den Main. Der Main-Radweg verläßt diesen, führt südlich zur Regnitz und läuft dann auf einem Radweg neben der B26 entlang. Leichtes Gefälle, ziemlich geradlinig, neben der Bundesstraße oder durch die alten Ortsdurchfahrten läßt sich schnell Strecke machen. Ab Eltman wieder auf Radwegen direkt am Main entlang. Gefühlt ist es seit Bamberg ein richtiger Main-Radweg statt wie vorher Radwegweiser, die zufällig im Flußtal entlangführen.
In Sand am Main deutlicher Sprung nach Norden auf die andere Mainseite nach Zeil am Main, dort wieder Radweg neben der B26. Vielleicht nicht gerade romantisch, aber man kommt gut voran.
Nach der sehr hübschen Altstadt von Haßfurt dann ein richtiger Radweg, abseits der Straße, zwischen Main und Bahn. Ruhig, gut zu fahren, keine Höhenmeter, so könnte es immer sein. Bleibt es auch bis Mainbergen, wo wir nach 90km lernten, warum ein so günstiges Quartier direkt am Mainradweg auch am Brückentagswochenende noch Zimmer frei hat. Wie schmeichelhaft doch Profis heruntergekommene Zimmer fotografieren und wie irreführend doch die Google-Bewertungen sein können. Auf Booking hatten wir leider nicht nachgelesen. Zwischen Schloß und Kirche würden wir sicher nicht wieder übernachten!
Unsere Etappe 4: Mainberg - Frickenhausen
Am Vorabend zum Abendessen ins Nachbardorf gelaufen und auf dem Heimweg von Gewitterregen mit Hagel überrascht, hatten wir heute einige nasse Sachen, die in der Absteige auch nicht wirklich getrocknet waren. Daher die Jeans über die Packtaschen geschnallt und schnell gestartet.
Der Radweg bliebt ein separater Weg direkt am Main entlang bis hinter Schweinfurt, dann wieder Nebenstraßen und Radwege an Landstraßen entlang. Wir wunderten uns über völlig fehlenden Verkehr sowie Jogger und Familien mit Kindern auf dem Rad mitten auf der Straße, bis wir ein Werbeplakat zum "autofreien Maintal" an diesem Sonntag erblickten. Daher war auch die Fähre bei Wipfeld gratis (statt regulär 1,50EUR pro Radler) und es blieb ruhig bis Volkach.
Wir kürzten nicht über den Mainkanal ab, sondern radelten brav die Mainschleife entlang und ohne berichtenswerte Besonderheiten mal neben dem Main, mal mit ein paar Höhenmetern etwas abseits immer weiter bis Marktbreit. Eigentlich wollten wir hier den Main verlassen, aber bis Bad Windsheim schien uns die Etappe doch zu lang (die Frau hatte sich noch nicht ganz von Etappe 2 erholt).
Daher legten wir einen Abstecher noch weiter Main-abwärts bis Frickenhausen ein, wo wir bei Wilma ein sehr willkommenes Kontrastprogramm zur Absteige der vorherigen Nacht fanden.
72km mit wenigen Höhenmetern, wobei die 4km Abstecher nach Frickenhausen nicht im Track der Gesamtrunde enthalten sind.
Unsere Etappe 5: Frickenhausen - Bad Windsheim
Sehr ausgeruht starteten wir zurück nach Marktbreit und dort aus dem Maintal heraus. Im Höhenprofil des Bikerouters sah das schlimmer aus, als es sich dann tatsächlich anfühlte. Ich hatte die Route konkret nach minimalen Steigungen rausgesucht, und so zogen sich zwar machen Anstiege, aber es war machbar. Das schwierigste Stück kam nach Riedmühle, aber die Frau war so nett, oben auf mich zu warten (manchmal hätte ich auch gerne einen Motor). Schlimmer war der kräftige Ostwind, der je nach Wegstück mal kaum spürbar von schräg hinten, mal beißend kalt von vorne kam.
Ruhige Straßen, gute Feldwege, nur der letzte Kilometer vor Bad Windsheim etwas holprig, so hatten wir den Ausstieg aus dem Maintal doch relativ schnell geschafft und nach nur 40km das Etappenziel erreicht.
In Bad Windsheim war ein Pausentag eingeplant, um einen Tag in der Frankentherme zu verbringen. Nicht im Winter, außerhalb der Ferien, an einem Wochentag ist es hier wirklich angenehm leer und ruhig. Man kann wirklich entspannen, wenn man mit eingehakten Fußspitzen regungslos eine Stunde auf der 36° warmen Salzsole treibt. Auch das Restaurant innen ist gut, so daß man das Tagesticket von 9-22 Uhr richtig ausnutzen kann.
Unsere Etappe 6: Bad Windsheim - Fürth
Tiefenentspannt, grundgereinigt und gepökelt traten wir unsere Abschlußetappe an. Dem Aischtal bis Eggolsheim folgen und dann die Regnitz flußaufwärts war uns zuviel Umweg. Darum strampelten wir uns wieder aus dem Flußtal heraus, hinter Mailsheim rund 150 Höhenmeter auf 6km Strecke waren schon anstrengend. Bis auf ein kurzes Steilstück nach Mettelaurach ging es aber dann zum Glück doch wieder überwiegend sanft bergab. Die Zenn-Quelle haben wir ausgelassen und erst bei Adelsdorf das Zenntal erreicht, dem wir dann auf Radwegen und Nebenstraßen folgten bis Bernbach. Dort kürzten wir über Burgfarrnbach ab, die Heimkehr nach einer Halbtagesetappe mit 50km vor Augen. Der Track führt dem Farrnbach folgend bis zur Regnitz und diese flußaufwärts bis zum Startpunkt, der Vereinigung von Pegnitz und Rednitz.
Meine erste so zusammengefasste Tour und meine erste hier veröffentlichte. Verbesserungsvorschläge daher gerne gesehen, bevor ich Ende Juli hier 10 Etappen #NürnbergNordsee dokumentiere.
Mehr Info im WWW
Bilder:
Bild 1
Bild 2
Bild 3
Bild 4