Transalp kindergeeignet: Garmisch - Schwarzensee (Reschen) - Kaltern -Molveno - Arco/Riva

 Zurück Höhen|meter: 5578HM Länge: 366.87km - Schwierigkeit
- Erlebnis Wegbeschreibung/Routen|verlauf:
Achtung: 2011 habe ich hier aufgrund einer erneuten Befahrung einen aktualisierten und an einigen Punkten wesentlich verbesserte Streckenführung veröffentlicht. Der Track hier in dieser Tour wurde also mit neuen Daten überschrieben.
Eine Transalp für ambitionierte Einsteiger und insbesondere auch für Kindern bedarf der besonderen Planung. Mit ca. 390km und etwa 6000Hm auf dieser nicht zu schweren aber abwechslungsreichen Route hatten unsere Tochter (10 Jahre) und unser Sohn (12 Jahren ) mit bequemen sieben Etappen (+1 Pausentag) viel Spaß und waren am Ende zu recht stolz auf ihre Leistung. Sicher ließe sich die Tour für trainierte Biker auch in 5-6 Tagen bewältigen.
Zur Planungsidee: Einerseits schieden Routen mit zu vielen Höhenmetern aus, andererseits war für uns das bloße abradeln einer Claudia Augusta durch das mäßig interessante Brennertal zu unbefriedigend. Und noch ein Aspekt war wichtig: Da die hier vorgeschlagene Route nicht durch einsame Bergtäler führt, lässt sich im Falle einer Krankheit, eines Sturzes oder eines unüberbrückbaren Motivationslochs im Notfall auf öffentliche Verkehrsmittel zurückgreifen (z.B. Radbus von Pfunds nach Nauders), worauf wir glücklicherweise nicht zurückgreifen mussten. Dafür haben wir auch einige Asphaltabschnitte in Kauf genommen. Vorteil: hier können wenig leistungsfähige Fahrer Strecke machen.
Zur Route: Deshalb haben wir uns für eine Routenführung entschieden, die sich nur grob an der klassichen , "leichten" Claudia Augusta orientiert:
Von Garmisch bis Imst zunächst "untenrum" nach Ehrwald, dann auf dem Mountainbike/Wanderweg auf Schotter zur Fernpassanhöhe. Wer es hier knackiger möchte, der kann auch über den Eibsee und die Zugspitzstrecke mit deutlich mehr Höhenmetern nach Ehrwald kommen. Es folgt eine spektakuläre und technich leicht anspruchsvollere Abfahrt auf der alten Römertrasse.
Nach Pfunds geht es im bequem auf kleinen Straßen und Waldwegen.
Der Alpenhauptkamm wird abseits der Normalroute autofern nicht auf der Reschenpassstraße, sondern ein paar Kilomter weiter auf der Waldweg/Wanderwegroute über den Schwarzensee gequert . Kurz vor dem kamm geht es auf Bohlenwegen und dann einer etwa 1 km langen Schiebepassage auf Bergwegen zum Hochpunkt.
Nach Meran geht es dann wieder klassisch auf dem wunderschön angelegten und top ausgebauten, meist asphaltierten Radweg 80km fast immer bergab durch das Etschtal. Die Kids waren begeistert.
Dann Richtung Bozen aber nicht weiter durchs Brennertal sondern durch unzählige Apfelplantagen und Weinfelder nach Kaltern. Unsere Variante geht über den kleinen Ort Girlan. Das sind ein paar Höhenmeter mehr als unbedingt nötig, aber die Auffahrt birgt eine kunstvolle Überraschung. Wer noch weiter Aufbohren möchte, könnte von Girlan über die recht netten Montiggler Seen nach Kaltern fahren. Mein weiterer Track "Bozen Trento Arco" enthält hierfür die Daten.
Anschließend wieder abwärts nach Mezzocorona und recht anstrengend (und leider auch mit etwas verkehrsreicherer Passstraße garniert) zum Molvenosee unterhalb des Brentagebirges. Es gibt hier eine noch anstrengendere Variante ab Spormaggiore, die ohne Passstraße auskommt. Wer sie versuchen möchte soll mich einfach anmailen, wen alle Teilnehmer auch deutlich über 1000Hm am Tag auf unbefestigten Wegen fahren können.
Von dort führt die Route abwechslungsreich über kleine italienische Bergdörfer in ein kleines verlassenes Tal, in dem man einsam auf Feldwegen und den letzten 1-2km Wanderwegen (Schiebepassage) auf eine Anhöhe südlich von Tenno klettert. Dann kommtendlich der Lago di Garda in Sicht und mehr als 1000Hm werden abwärts in Bewegungs- und Bremswärmeenergie umsetzt. Die Abfahrt vom Tenno ist in der aktualisierten Trackvariante nicht mehr auf der Hauptstraße, sondern wesentlich schöner durch Weinberge auf einfachen Trails abwärts nach Arco.
Die Etappenorte unserer Route waren bei uns (1) Tarrenz bei Imst, (2) Pfunds (3) Reschen (4) Algund bei Meran, (5) Kaltern (6) Mezzocorona (nur 20km, Pausentag, kann bei Fitness entfallen; notfalls zwischendurch Unterkünfte bei der Auffahrt nach Andalo) (7) Molveno vzw. Lago Nembia (8) Arco.
Zur Ausrüstung: Trekkingräder sind für die Tour keinesfalls ausreichend, es müssen schon Mountainbikes sein. Meine Tochter hat die Tour aber gut mit einem einem Bike der unteren Mittelklasse bewältigt, mein Sohn mit einem vollständig ungedämpften 14 Jahre alten MTB. Zwei Transalper unterwegs mit Carbonbikes haben jedoch riesengroße Augen gemacht, als meine beiden mit ihren Rädern aus dem Wald auf der Anhöhe über dem Tenno ankamen ;-). Meiner Ansicht nach wird die Equipmentfrage bei Transalps viel zu sehr übertrieben, ebenso wie Höhenmeterfressen und Etappenrennklima.
Noch eine zweiten Frevel haben wir begangen: Da meine 10-jährige Tochter keine Gepäck transportieren sollte, haben wir auf zwei Fahrrädern hochwertige Satteltaschen eingesetzt, da in Rucksäcken nicht genug Platz gewesen wäre. Auf den Schiebepassagen und Mountainbikeabfahrten war dies natürlich hinderlich aber auf dieser Route soeben noch akzeptabel. Inzwischen haben wir die Tour ein zweites Mal gemacht und sind wie üblich mit Rucksäcken gefahren.
Insgesamt eine sehr empfehlenswerte Tour für ambitionierte Einsteiger und Genießer. Bester Beweis: Wir waren anschließend noch zwei Wochen in der Schweiz und sind auch dort wieder Rad gefahren... Wir haben inzwischen eine Dolomitentransalp gemacht und sind trotzdem gerne diese Route noch ein zweites Mal gefahren. Es ist einfach eine "erholsame" Streckenführung.
Weitere Fotos untem im Link. Wer Fragen zur Tour hat, kann sich gerne an mich wenden!

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