Oberstdorf-Colico am Lago di Como, Alpencross 2013 mit "BergBiken"

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Höhen|meter:
9571HM
Länge:
417.92km
Gehzeit:
144Std 0 Min


- Schwierigkeit


- Erlebnis
Wegbeschreibung/Routen|verlauf:
1. Etappe: Oberstdorf => St. Anton (AT)
49 KM, 1663 HM
Schrofenpass 1701m, Flexenpass 1779m, Arlbergpass 1793m
Der Weg führt von Oberstdorf hinaus durchs Stillachtal und Rappenalptal - eine wunderschöne voralpine Landschaft inklusive.
Auf etwa der Hälfte der 20 km langen flachen Asphaltstrecke, kommt man an einer bewirtschafteten Hütte vorbei - danach geht es lange Bergauf.
Kurz vor dem Schrofenpass wurde es dann noch einmal ordentlich steil.
Wir machten zu Beginn des Wanderpfads an der Speicherhütte eine letzte kurze Pause und machten uns dann auf den Weg zum Gipfel. Ab hier ging es nur noch mit Schieben weiter und nach ca. 10 Minuten wurde der Weg dann schroffer - und ab hier war dann Tragen angesagt. Es ging mit einer tollen Aussicht direkt am Abhang entlang, einzig ein Drahtseil sicherte das vorankommen.
Etwa 40 Minuten später - oben angekommen, konnten sich dann die Trailcracks unter uns genüsslich gen Tal schlängeln. Über Warth ging es weiter nach Lech, wo ein verdientes Mittagessen wartete. Gut gestärkt führte uns die Strecke über den Flexen- und Arlbergpass nach St. Christoph hoch. Die letzten Kilometer abwärts nach St. Anton, zu unserer Unterkunft im Haus Gertrud, durften wir dann in einer Highspeed- Abfahrt auf der Passstraße vernichten :-)
2. Etappe: St. Anton => Bodenalpe (AT)
48,3 KM, 1723 HM
Heilbronner Hütte 2320m, Zeinisjoch 1822m
Der erste Streckenteil führte uns von St. Anton durch das Verwalltal. Die erste Schiebestrecke kam dann nach der Schönverwallhütte, teilweise ging es durch Moore, hinauf zur Heilbronner Hütte. Die Mühen durch die teils doch sehr giftigen Anstiege wurden nun mit einem herrlichen Bergpanorama belohnt. Von hier ging es zuerst über eine flotte Schotterpiste, dann auf einem Trail hinunter zum Kops-Stausee. Die nächsten Kilometer waren dann ,am Zeinisjoch vorbei hinunter ins Paznauntal nach Galtür und weiter nach Ischgl, nur abwärts zu bewältigen.
Von Ischgl mussten wir dann nochmals die letzten 500HM des Tages, sehr steil hinauf ins Fimbatal, in Angriff nehmen. Über uns schwebten Touristen mit der Seilbahn hinauf, wir aber strampelten uns in der prallen Sonne hoch bis zur Mittelstation. Ab hier wurde es dann zum Glück etwas flacher und die letzten Kilometer bis zur Bodenalpe (1.848 m) waren nicht mehr ganz so beschwerlich. Dieses kleine Berghotel war dann auch unser heutiges Nachtlager.
3. Etappe: Bodenalpe => Fuldera (CH)
67 KM, 2427 HM
Fimberpass 2608m, Pass de Costainas 2251m
Nach zwei gemäßigteren Tagen stand mit der dritten Etappe unsere "Königsetappe" - eine ausgewachsene Tour auf dem Programm. Von der Bodenalpe über die Heidelberger Hütte zum Fimberpass, dann hinunter nach Scuol und weiter über S-Charl und Alp Astras zum Pass de Costainas und schliesslich ins schweizerische Fuldera waren zu bewältigen.
Das heutige Höhenprofil ließ es erahnen: Es wird heute steil und lang! 67 Km und ein Gesamtanstieg von 2427 Meter, in teils schwierigem hochalpinem Gelände, sind kein Spaziergang, obwohl wir am Fimberpass einige (Höhen) Meter zu Fuß und das Rad tragender weise hinter uns bringen mussten. Vereinzelt führte uns der Weg noch durch die letzten standhaften Schneefelder.
Als wären die steilen Rampen nicht Hindernis genug, brannte die Sonne mit 35°C erbarmungslos auf uns herab. Auf dem Pass de Costainas angekommen ging es bis zum Hotel Staila in Fuldera, nur noch bergab.
Zum Glück wurden wir heute für die anstrengenden Aufstiege mit teils doch anspruchsvollen und actionreichen Trails belohnt.
4. Etappe: Fuldera => Tirano (IT)
90,2 KM, 1785 HM
Döss Radond 2236m, Pass Val Mora 1934m, Passo Val Viola 2472m
Während zu Beginn noch die eine oder andere kurze Abfahrt dabei war, ging es im Val Mora auf einer Schotterpiste stetig nach oben. Hier spürte auch jeder die Gastfreundlichkeit der schweizer Mücken, die uns gen Pass begleiteten.
Über einen sehr schönen Trail entlang der Auadavalmora, vorbei am Lago di Cancano ging es zur Tore di Fraéle. Allerdings nahmen wir hier nur die ersten vier Kehren abwärts mit und bogen dann auf einen sehr schönen Panoramaweg ab, welcher sich ca. 10 KM am Hang entlang in Richtung Arnoga schlängelt. Von hier ging es zunächst auf Asphalt, dann auf zum Teil grobem Schotter in Richtung Pass Valviola. Einige motivierte sind völlig in Trance, an der "eigentlich" gut beschilderten Abzweigung vorbei, den kompletten Pass hinauf gefahren.
Vom Pass ging es über einen teilweise verblockten, aber super Trail in Richtung Tal. Die letzten Kilometer wurden dann über Fahrradwege und letztlich noch auf der Straße hinunter nach Tirano abgespult. Hier haben wir im Hotel "Corona" übernachtet, welches aber nicht unbedingt weiter zu empfehlen ist. Die Zimmer sind sehr klein und von einem "Bad" in deutschem Sinne kann man eigentlich auch nicht sprechen... Lediglich das Frühstück war hier wirklich sehr gut.
5. Etappe: Tirano => Chiavenna (IT)
78,9 KM, 1120 HM
Bahnhof Bernina 2253m, Silvaplana 1794m, Fal Vedoz 1990m, Maloja-Pass 1809m
Heute machten wir es uns auf der dem Höhenprofil nach „lockeren“ Etappe zunächst einfach und fuhren von Tirano mit dem Bernina-Express hoch auf den Berninapass bis zum Bahnhof "Ospizio Bernina"
Von hier aus ging es über einen Mix aus flowigen Trails, Radwegen und anspruchsvollen Trails entlang der Ova da Bernina in Richtung St. Moritz. Den bergab Trails folgten immer wieder giftig steile Stiche, die aus der tags zuvor noch gedachten „lockeren" Eisdielen Runde eine anspruchsvolle Tour werden ließen. Auf der ständigen Bergauf - Bergab - Strecke, unter der Olympiaschanze von St. Moritz hindurch, ging es zur Talstation des Corvatsch-Skigebiet´s.
Über schöne, trailige Wege ging es dann weiter bis hoch zum Maloja-Pass. Hier konnten wir dann eine rasante Serpentinenabfahrt auf der Passstraße genießen. Über einen weiteren "Schweizer Fahrradweg", der sich später zu einem Trail entwickelte, ging es weiter nach Chiavenna .
Nachdem es nun leicht zu regnen begann und die Trails schmieriger wurden, hatten wir die Geduld des Wettergottes ca. 20km vor unserem Tagesziel aufgebraucht. In unserem Unterstand beschlossen wir nach einigen Minuten, die Reststrecke auf der Straße in Richtung trockene Unterkunft, im B&B in Chiavenna, zurück zu legen und uns die letzten vorgesehenenTrails und Höhenmeter zu sparen.
6. Etappe: Chiavenna => Colico, Lago di Como (IT)
58,3 KM, 853 HM
Tracciolino Codera 945m
Nach ein paar flachen Kilometern, entlang der Fiume Mera bis nach Verceia, wurde der Lago di Como noch rechts liegen gelassen.Nun mussten wir unsere letzten, aber doch sehr beschwerlichen Höhenmeter unseres Alpencross, hoch zum Tracciolino erklimmen. Die Befahrung des „Tracciolino“, einer spektakulär durch senkrechte Felswände verlaufenden, verlassenen Eisenbahntrasse im Hinterland des Comer Sees, ist ein Traum !!
700 m über dem Abgrund verläuft die schmaler Strecke durch insgesamt 22 Tunnel und Galerien. Schlucht für Schlucht durchquert die kühn in den Fels hineingehauene Trasse die einzigartige Berglandschaft hoch über dem Val Chiavenna. Immer wieder bieten sich traumhafte Ausblicke nach Süden über den Lago di Mezzola hinweg bis zum Comer See. An vielen ausgesetzten Stellen trennt den Mountainbiker nur ein schmales, etwas marode wirkendes Geländer vom Abgrund – Fahrfehler sind somit nicht erlaubt !!
Auch in den teilweise nur 1,70 m hohen, nur düster beleuchteten Tunneln ist Vorsicht geboten, ein Licht ist hier auf jeden Fall empfehlendswert !! Hinter dem längsten Tunnel, in dem aus einem Seitenstollen das donnernde Rauschen einer Kraftwerksturbine zu vernehmen ist, gelangt man in die beeindruckende Felswildnis des Val da Munt. Oberhalb des Dörfchens Codera am Eingang ins Val Ladrongo ist der Spaß dann zu Ende. Nun geht es auf dem gleichen Weg wieder zurück
Zurück an der Abfahrt angekommen, kann man sich entscheiden, ob man wieder über die Serpentinenstraße zurück fährt oder die Abfahrt auf teils technisch schwierigen Trails in Richtung Tal nimmt. Diese kreuzen aber immer wieder die Serpentinenstraße, so dass man bei "schmerzenden Handgelenken" auch wieder auf diese wechseln kann ;-)
Nach einem letzten kurzen Flachstück war dann endlich der Strand des Comer See ereicht und nach einem ersten Sprung ins kalte Nass, konnte nun auch der Körper am Hafen von Colico von "innen heraus" gekühlt werden …
Zu empfehlen ist hier noch unser 4* Hotel "Seven Park", welches direkt am See liegt und erst im Jannuar 2013 eröffnet wurde. Nicht ganz günstig, dafür aber Top und mit Roberto auch noch einen sehr freundlichen Hotelchef hat !!!
Als Resüme wäre festzuhalten, dass dieser Alpencross für unsere Truppe ein sehr, sehr schöner war. Teilweise hat er uns aber sowohl fahrtechnisch wie auch konditionell doch ganz schön gefordert. Die Unterkünfte waren alle, bis auf Tirano, von gut bis Top einzustufen.
An dieser Stelle möchte ich mich auch nochmals bei Benjamin Pape von "BergBiken" bedanken. Wir haben diese Tour mit ihm als Veranstalter als "Self-Guidet-Tour" mit Gepäcktransport durchgeführt. Wir waren mit Ihm vom ersten Kontakt an, der Tourenvorschläge, der Betreuung während der Tour und vor Ort, bis hin zum Rücktransport super zufrieden. Besser geht es fast nicht mehr, und dies auch noch zu einem fairen Preis !!!!! Ben, mach weiter so :-)
Solltest Du die Tour nachfahren, würde ich mich über einen Kommentar freuen !!
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