Radtour Nürnberg-Nordsee Übersicht: 900km in 9 Tagen

 Zurück Höhen|meter: 0HM Länge: 0.0km Gehzeit: 216Std 0 Min - Schwierigkeit
- Erlebnis Wegbeschreibung/Routen|verlauf:
Fahrradtour "Nürnberg - Nordsee", überwiegend an Flüssen entlang mit einem Schlenker durch den Harz. Konkret von Fürth/Bayern bis Cuxhaven, dann mit dem Zug zurück.
Eine Radtour, die in 9 Tagesetappen mit jeweils um 100km von Nürnberg an die Nordsee führt. Dies ist die Gesamtübersicht, die Trackpunkte markieren meine Übernachtungen, jede Tagesetappe ist als eigene Tour mit richtigem Track und Beschreibung hier eingestellt.
Nach angenehmen Radtouren entlang von Flüßen kam die Idee auf, von Fürth bei Nürnberg der Regnitz und dem Main zu folgen. Dann könnte man ja auch den Rhein weiterfahren - und warum eigentlich nicht bis zum Schluß? Nürnberg-Nordsee? Das klang gut!
Allerdings ergab das insbesondere durch die großen Mainschleifen zu viele Kilometer für das Urlaubstage-Konto, daher suchte ich eine direktere Alternative. Die Mittelgebirge wollte ich mit so wenig Höhenmetern wie möglich queren und so fand ich den Übergang nähe Coburg vom Main-Tal bei Bamberg nach Hildburghausen an die Werra, der ich folgen konnte bis sie zur Weser wird und weiter bis zur Mündung in die Nordsee bei Bremerhaven, beziehungsweise noch weiter nach Cuxhaven, um auch definitiv am Meer zu sein.
Die Werra windet sich allerdings auch sehr viel durch die Landschaft, ebenso die Weser bis zur Porta Westfalica. Daher war die nächste Anpassung, die Werra bei Witzenhausen zu verlassen und in's Leinetal zu wechseln, das deutlich zielstrebiger nach Hannover führt und in die norddeutsche Tiefebene.
Jetzt lag wiederum lange nicht besuchte Verwandtschaft am Weg und der harz, an dessen Nordseite ich aufgewachsen bin und der deshalb auch eine besondere Anziehungskraft hatte.
So ergab sich der Hinweg. Für den Rückweg plante ich eigentlich, noch die Elbe stromaufwärts bis Hamburg zu radeln, weil ab dort ein ICE ohne Umsteigen bis Nürnberg fährt.
Weil ich den Schlenker durch den Harz erst später einplante, als Starttermin und Rückreise schon fixiert waren, wurde es etwas stressiger als ursprünglich gedacht. Durch den verwandtschaftsbesuch war eine Etappe deutlich verkürzt, dazu kam starker Gegenwind auf den Etappen 2 bis 7, so daß ich letzten Endes den eigentlich vorgesehenen Tag Aufenhalt in Hamburg (Miniaturwunderland!) nicht mehr nutzen konnte.
Außerdem fährt der im Januar gebuchte ICE im Juli überhaupt nicht, was mir die DB erst zwei Wochen vorher mitteilte, als alle Fahrradstellplätze in anderen ICEs schon ausgebucht waren. Einzige Alternative (vor Notfall-Plan Flixbus) war dann ein ÖBB-Nightjet am Vorabend des ursprünglichen Rückreisetages.
So wurde die ganze Reise etwas stressiger als gedacht, ich konnte weniger Zeit an sehenswerten Orten verbringen, und entschied mich gegen Ende auch, die Etappe Cuxhaven-Hamburg mit der Regionalbahn zurückzulegen, um sicher und nicht verschwitzt rechtzeitig am Hamburger Bahnhof zu sein.
Quartiere habe ich anfangs erst am Vorabend über Booking gesucht und gebucht. Weil die Auswahl freier/brauchbarer Quartiere in passender Entfernung und nah an der gewünschten Route nicht so groß war wie erwartet, habe ich zusätzlich auf der ADFC-Webseite die Karte mit Bett&Bike-Quartieren genutzt. Das werde ich sicher wieder nutzen, die Auswahl war nicht so groß, aber die Ergebnisse gut.
Geplant habe ich die Route mit Bikerouter. Dabei habe ich insbesondere die Höhenmeter versucht zu reduzieren, auch durch Wechsel zwischen den Profilen "Gravel Quälnix, wenig Verkehr", "Gravel (schnell)", "Treckingrad" und "Randonneur". zusätzlich habe ich die "offiziellen" Flußradwege ergoogelt und wenn vorhanden die gps-Dateien dazu heruntergeladen und in Bikerouter mit eingebunden.
Die fertigen Tracks habe ich zum einen auf einen alten Garmin Dakota geladen, den ich am Oberrohr relativ gut ablesen kann, und der mit dauerhaft aktiviertem Display locker einen ganzen Tag durchhält. Der kann zwar nicht navigieren, aber ich kann gut der bunten Linie folgen. Zusätzlich habe ich die Route am Smartphone in OSMand geladen. Dort habe ich auch bei Bedarf aktives Routing zum Tagesziel eingestellt, um die verbleibenden Kilometer zu sehen. Allerdings war dabei die Abweichung in der Route zwischen Vorplanung am Garmin und Smartphone eher irritierend als hilfreich.
Unterwegs habe ich die Route mit einer Huawei Smartwatch aufgezeichnet, die Trackqualität war überraschend sehr gut, der Garmin hat zur Sicherheit ebenfalls aufgezeichnet.
Nach der Tour habe ich die Tracks unter Linux mit GPSprune nachbearbeitet, also Punktwolken von Bäckereien und Eisdielen entfernt oder unnötige Schlenker wegen verpasster Abzweige. Außerdem konnte ich damit die Tracks auch komprimieren, also die Anzahl der Punkte reduzieren, was die Track-Datei-Größe auf rund 25% reduzierte.
Gefahren bin ich die Strecke mit einem Stevens C12 Lite, ein Tourenrad mit nachgerüsteten Aero-Bars am Lenker, 12-Gang Pinion-Getriebe und Riemenantrieb. Die Schwalbe Marathon-Reifen hatten auf der Tour nach etwa 8000km ihren ersten Platten durch einen richtig langen Dorn, ein Hoch auf den Ersatzschlauch (mit Flicken und Kleber quäle ich mich nicht mehr rum). Zwei Orthlieb-Gepäcktaschen hinten seitlich reichten mir schon auf vorherigen Mehrtagestouren, weil ich auch keine Camping-Ausstattung brauchte.
Die Sterne-Bewertung der Tour fiel mir schwer: landschaftlich allgemein schön, aber auch kein "Wow, Land meiner Träume". Spaß machte es bei starkem Gegenwind immer etwas weniger, als möglich gewesen wäre, aber das kann man nicht ändern. Die Kondition ist für jeden unterschiedlich, geübte Rennradfahrer werden es als Halbtages-Aufwärmetappen abtun, meiner Frau wären es trotz ihres E-Bikes viel zu viel gewesen.
Richtig anstrengend war die Harz-Querung, weil ich durch den Verwandtschaftsbesuch südlich des Harzes und gefundenem Quartier nördlich davon insgesamt 100km und die Höhenmeter und den anspruchsvollen Untergrund am Brocken hatte. Daher habe ich für Nachahmer die Etappen etwas anders geschrieben, als ich sie wirklich gefahren bin.
Vielleicht findet jemand Gefallen an der Tour oder Einzeletappen davon, Fragen beantworte ich gerne.

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